
Jaguars Elektro-Raubkatze I-Pace erhält für das Modelljahr 2021 ein Update. Schwachstellen wie das nur einphasige Laden mit Wechselstrom und die komplizierte Bedienung des Infotainment-Systems wurden ausgemerzt.
Elektroauto-Enthusiasten, die Wert auf eine gewisse Exklusivität legen. Vom Jaguar I-Pace wurden in der Schweiz 2019 und 2020 nur gut 800 Exemplare verkauft. Zum Vergleich: Alleine vom Tesla Model 3 kamen bei uns in den beiden Jahren mehr als 10'000 Stück neu auf die Strasse.
Optisch verändert sich der Jaguar I-Pace nur leicht. Aussen gibt es einen neuen Kühlergrill und eine aufgefrischte Farbpalette. Im unverändert üppig bemessenen und komfortabel bestuhlten Innenraum ist das neue «Pivi Pro» Infotainment-System verbaut. Das erstmals in einem Jaguar eingesetzte System bietet eine verbesserte Elektroauto-Navigation. So zeigt es an, wo sich die nächste freie Ladesäule befindet und wie lange der Ladevorgang aller Voraussicht nach dauert.
Zu «Pivi Pro» gehören ein Instrumentendisplay im Format 12,3 Zoll und zwei übereinander auf der Mittelkonsole angeordnete Touchscreens der Grössen 10 und 5 Zoll. Besonders stolz ist Jaguar auf die einfache Menüführung und darauf, dass das System sehr schnell hochfährt. Das Navi reduziert zudem die zur Zieleingabe nötigen Bedienschritte.
Apple CarPlay und Android Auto werden unterstützt, allerdings braucht es dazu ein Kabel. Dafür lassen sich die Smartphones induktiv aufladen. Der neue I-Pace besitzt ausserdem eine fest eingebaute SIM-Karte (eSIM). Darüber bekommt man Zugang zu Musikstreaming-Diensten wie Spotify und erhält Wetter- und Stau-Infos.
Das Navi arbeitet zudem mit selbstlernenden Algorithmen, um die Zielführung zu optimieren. Die intelligente Sprachausgabe schaltet Audioansagen auf Wunsch automatisch ab, wenn man in vertrauter Umgebung unterwegs ist. Die Software unterstützt Over-The-Air-Updates. Auch die Kartendaten werden so stets auf dem neuesten Stand gehalten.
Das neue 3D-Surround-Kamera-System verbessert die Sicht, in dem es das 360-Grad-Rundumsicht-Bild auf dem zentralen Touchscreen in Vogelperspektive darstellt. Der ClearSight-Innenspiegel zeigt zudem über eine in die Dachantenne integrierte Weitwinkel-Kamera den Bereich hinter dem Auto. Mit einem kleinen Kippschalter am Spiegel kann man zur herkömmlichen Spiegeleinstellung wechseln. Die bislang schon serienmässige Luftionisierung des Innenraums zur Neutralisierung von Gerüchen wird nun um ein Filtersystem zum Auffangen von Feinstaub ergänzt.
Wichtigste Neuerung am Jaguar I-Pace Modelljahr 2021 ist das 11-kW-Bordladegerät. Damit eröffnet sich in der Schweiz nun die Möglichkeit zum schnelleren Dreiphasen-Laden mit Wechselstrom. Bisher konnte man mit dem I-Pace nur mit maximal 7 kW einphasig laden. Bei Anschluss an eine 11-kW-Wallbox können pro Stunde bis zu 53 Kilometer WLTP-Reichweite getankt werden. Ein kompletter Ladevorgang dauert nun nur noch 8,6 Stunden. Mit dem alten 7-kW-Bordlader wurden pro Stunde nur bis zu 35 Kilometer geladen, die volle Ladung dauerte 12,8 Stunden. Nach wie vor kann man auch mit Gleichspannung aufladen. An einer 50 kW-Ladesäule gewinnt man in 15 Minuten Ladezeit 63 Kilometer Reichweite, an einer 100-kW-Säule bis zu 127 Kilometer.
Beim Antrieb bleibt alles beim Alten. 400 PS - je ein Elektromotor mit 200 PS an Vorder- und Hinterachse – sowie aus dem Stand anstehende 700 Nm Drehmoment sorgen für rasante Fahrleistungen. Mit Bleifuss sprintet der immerhin 2,3 Tonnen schwere Jaguar in nur 4,8 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Dank 50:50-Gewichtsverteilung, 4x4 und tiefem Schwerpunkt ist der I-Pace nicht nur geradeaus sondern auch in Kurven pfeilschnell. Um mit einer Stromladung die vom Werk angegebenen 470 km Reichweite zu schaffen, sollte man nicht zu oft sportlich unterwegs sein. Nur schon bei kühleren Temperaturen wie während des Tests nimmt die Reichweite rasch ab - bei uns waren es gut 350 km, was für den Alltag aber immer noch locker reicht.
Auch wenn es den Jaguar I-Pace schon seit zwei Jahren gibt, ist er immer noch ein seltener Anblick auf unseren Strassen. Eigentlich schade, ist die britische Elektro-Raubkatze doch eine alltagstaugliche, geräumige, komfortable und luxuriöse Begleiterin.
Mit einem Jaguar stromern ist ein teurer Spass. Zwar beträgt der Grundpreis moderate 86'500 Franken, doch wer seinen I-Pace personalisieren möchte, muss tief in die Tasche greifen. Der Testwagen mit unter anderem Panoramadach, 22-Zoll-Felgen, Luftfederung, Head-up-Display kostet über 110'000 Franken.